Hansruedi Vontobel

Hansruedi Vontobel

Der Innenarchitekt und Möbeldesigner, Dozent und nicht zuletzt Tüftler Hansruedi Vontobel (*1940) wächst im Zürcher Oberland als Bauernsohn auf. In seiner ersten Ausbildung lernt er Möbelschreiner in einem sehr traditionellen Bauernmöbel-Betrieb in Uster. Das Design beginnt ihn erst danach zu interessieren. Als Inititialzündung nennt er den Wohnturm an der SAFFA (Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit) 1958.

Diese Offenbarung in Sachen Wohnen bringt Hansruedi Vontobel zur Innenarchitektur und seiner Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Zürich. Vor allem sein breites Interesse an Konstruktion, aber auch am Zeichnen und Malen ebnen ihm den Weg an die Kunstgewerbeschule. In der Ausbildung kommt er in Berührung mit der Nachkriegsmoderne, wobei ihn vor allem die Arbeiten von Charles und Ray Eames faszinieren, deren Fähigkeit, Erneuerungen im Möbeldesign mit technologischen Entwicklungen in Einklang zu bringen. Nach der Ausbildung entwickelt und realisiert er in einem sehr breiten Feld Innenausbauten, Umbauten, Messebauten und auch ganze Möbellinien, beispielsweise für Möbel Pfister.

Gleichermassen interessiert an seiner Umwelt und wie am Menschen, steht für Hansruedi Vontobel der konstruktive Dialog mit den Auftraggeber:innen im Zentrum. «In einem Dialog auf Augenhöhe mit dem Gegenüber zu arbeiten, ermöglichte es mir, auch innovative Vorschläge zu machen. Es ist immer eine Vertrauenssache», so Hansruedi Vontobel zu seiner Gesinnung. Neben seiner selbständigen und äusserst vielseitigen Arbeit als Innenarchitekt und Designer wird Hansruedi Vontobel xxxx Assistent an der ETH bei Professor Werner Jaray. Hier begleitet er Seminarien zum zukünftigen Wohnungsbau. Es ist eine Zeit, die sehr stark unter dem Eindruck des Club of Rome steht, einer Zeit des Aufbruchs und der nachhaltigen Neuorientierung vor dem Hintergrund, dass die Ressourcen unserer Erde nicht endlos sind.

Xxxx wird Hansruedi Vontobel von Willy Guhl angefragt an der Kunstgewerbeschule den Unterricht für Detailzeichnen und Konstruktives Zeichnen zu übernehmen. Neugierig und offen für Neues, hält ihn die fehlende Unterrichtserfahrung nicht davon ab, diese Aufgabe zu übernehmen. Nach zwei Jahren kann er die Leitung im Viererteam übernehmen; zusammen mit Alf Aebersold, Willy Guhl und Heinz Meyer. Etwas später und mit der Unterteilung von Design und Innenarchitektur, kommt anstelle von Meyer Franco Clivio als Industriedesigner hinzu. Zuerst leitet Hansruedi Vontobel das zweite Ausbildungsjahr und begleitet Diplomarbeiten. Danach kommt das erste Ausbildungsjahr dazu. Was ihn hier fasziniert, ist das elementare Arbeiten mit verschiedenen Werkstoffen, die sowohl von Hand, wie auch maschinell verarbeitet werden.

Hansruedi Vontobel verfolgt heute noch immer Projekte: Es geht um Schlitten für die Alp, um Möbel, an denen er in seinem Atelier in Herrliberg tüfelt; und nicht zuletzt um seltene Schafe, die er züchtet, damit sie der Nachwelt erhalten bleiben.

Der Tüftler und Innenarchitekt Hansruedi Vontobel in seinem Atelier (Foto: Eliane Huber)

Hansruedi Vontobel

Das Werk von Hansruedi Vontobel ist äusserst vielseitig und vielschichtig. Seine Neugier, Lust an der Herausforderung und sein Engagement für Gestaltung führen ihn noch heute zu verschiedensten Aufgaben. Zu seinen Projekten, die er als selbständiger Innenarchitekt und Designer realisiert, gehören zahlreiche Messebauten und Showrooms, unter anderen für die Firma Lignum, für die er über 30 Jahre tätig war. In den xxxx-er Jahren entwirft er für Möbel Pfister das Möbelprogramm «Klick» und zusammen mit anderen Innenarchitekten und Designern wie Ueli Berger, Klaus Vogt, Heinz Ullrich und Eleonore Peduzzi Riva das Einrichtungsprogramm «Mira X».

Obwohl dies kaum mit Innenarchitektur zu tun hat, realisiert er in frühen Jahren auch im Auftrag der Firma HIAG einen Waldlehrpfad mit Aufenthaltsräumen und Spielplätzen. Davon wurden – jeder mit anderen ortsspezifischen Besonderheiten – über 10 Stück realisiert. Worauf er Lust hat, an dies wagt sich Hansruedi Vontobel bis heute. Obwohl Holz nicht der alleinige Werkstoff ist, mit dem er arbeitet, führen ihn besondere Begegnungen und Kontakte immer wieder zu diesem Material. Dies hat nicht zuletzt auch mit seiner nachhaltigen Gesinnung als Gestalter und Mensch zu tun.

Was wie ein Sessel aussieht, ist jedoch ein Schlitten. Hansruedi Vontobel erklärt im Atelier die Besonderheiten dieser Designlösung (Foto: Eliane Huber).

Hansruedi Vontobel

Oral History vom 26. August 2021
Interviewerin: Christina Sonderegger
Kamera: Eliane Huber
Dauer: 1:03:48 min